Herzlich Willkommen auf der Webseite der Schülerzeitung der Ursulinenschule Fritzlar
Martin Baumann

Brennt dir ein Thema auf den Nägeln, was wir recherchieren sollen. Melde dich!

Meistgelesene Artikel

Seit Anfang 2023 wurden insgesamt schon 568 Gesetzesentwürfe eingereicht. Davon traten 83 in Kraft, 125 wurden abgelehnt und 360 werden noch bearbeitet. Es sind 49 Staaten betroffen. Das sind mehr Gesetzesentwürfe zu diesem Thema als in den letzten fünf Jahren in ganz Amerika. Die Tendenz ist weiterhin steigend.

Aber was bedeutet eigentlich Trans zu sein?

Als Transgender oder Nichtbinär, identifizieren sich Personen, die sich nicht mit dem ihnen bei ihrer Geburt zugewiesenen Geschlechts identifizieren. Viele rechte Personen behaupten, dass sie sich dies nur einbilden würden. Doch Transsein ist wissenschaftlich bewiesen und anerkannt.

Warum werden die Rechte wieder eingeschränkt und von wem?

Die Gesetzesentwürfe werden von den Republikanern eingereicht. Dies ist eine konservative (rechtsgerichtete) Partei in den USA. Sie begründen ihr Vorgehen mit dem Schutz der Kinder vor diesen Personen. Kinder sollen nicht schon im frühen Alter mit diesem Thema konfrontiert werden. Viele behaupten auch, dass Transgendersein eine Krankheit sei. Doch diese Behauptung ist schon lange von der WHO widerlegt. Außerdem behaupten sie, dass viele Trans-Personen ihre Transition (die gesellschaftliche und körperliche Anpassung an das identifizierte Geschlecht) bereuen würden. Doch dies stimmt nicht. Nur rund 1% aller Trans-Personen bereuen ihre Transition.Das Thema rund um Trans-Personen, ist aktuell in den USA sehr polarisierend. Die Republikaner machen sich das zunutze, um Wähler*innen anzulocken. Sie benutzen es so gesehen also als „Werbung“. Durch die verschiedenen Gesetzesentwürfe vertreten sie ihre Meinung deutlich. Durch das polarisierende Thema werden also Wähler*innen angelockt.

Was haben diese Einschränkungen für Folgen und wen treffen sie eigentlich?

In Amerika identifizieren sich schätzungsweise 1,4 Millionen Menschen als Transgender oder nichtbinär. Das sind 0,6% der Bevölkerung. Diese Personengruppe hat ein erhöhtes Risiko für psychische Krankheiten, wie z.B. Depressionen. Durch diese Krankheiten unternehmen viele dieser Personen auch Selbstmordversuche. Geschlechtsangleichende Operationen und Hormontherapien retten vielen dieser Personen also das Leben, da sie sich so wohler in ihrem Körper fühlen und auch äußerlich als das identifizierte
Geschlecht wahrgenommen werden. Wenn diese Rechte weiter eingeschränkt werden, werden vielen Menschen lebensrettende Maßnahmen weggenommen. Dadurch könnte die Selbstmordrate von Trans-Personen noch mehr in die Höhe steigen. Außerdem wird durch die Polarisierung des Themas rund um Trans-Personen immer mehr Aufmerksamkeit auf diese Personen geleitet. Dadurch steigt aktuell auch die Bedrohung und Belästigung dieser Personen und immer mehr Gewalttaten werden auf sie ausgeübt. Das macht ihnen
das Leben schwerer und sie sind oftmals nicht mehr sicher, da sie zum Beispiel verfolgt oder belästigt werden. Die Einschränkungen führen also zu einer deutlich steigenden Selbstmordrate und zur Belästigung von betroffenen Menschen.

Wird es noch weitere Einschränkungen geben?

In 2023 wurden so viele Anti-Trans-Gesetzesentwürfe eingereicht wie noch nie. Sie sind großer Bestandteil des aktuellen Wahlkampfes für die Präsidentschaftswahlen in 2024. Da dieser Wahlkampf noch lange nicht abgeschlossen ist und die Republikaner nach dieser Wahl ihre Wähler*innen nicht wieder verlieren wollen, werden dies nicht die letzten Entwürfe gewesen sein. Die Tendenz steigt immer weiter und die Gesetzesentwürfe werden immer radikaler.

Sind die Anti-Trans-Gesetzesentwürfe in den USA gerechtfertigt?

Ich finde diese Entwürfe nicht gerechtfertigt. Sie schränken die Rechte von einer Personengruppe ein,die in der Minderheit ist. Meiner Meinung nach gibt es aktuell viel größere Probleme, mit denen man sich befassen muss, als eine Minderheit zu unterdrücken. Man sollte Menschen, auch wenn man sie nicht versteht, ein glückliches Leben leben lassen. Alle Menschen sollten akzeptiert werden, solange sie niemandem schaden. Und das tun sie nicht

Joleen Lohr (9G1)

Bild von Astrobobo aus Pixabay